ERSTE ERFOLGE!
Wir haben einen großen Teilerfolg erzielt. Auch wenn die Einsparungen
nicht komplett zurückgenommen worden sind, so haben wir doch von der CDU
die Zusage bekommen, die Einsparungen im Kinderbetreuungsbereich um
300.000 zu reduzieren.
Zusätzlich werden die Stadt und die Träger weitere Sparmöglichkeiten
erarbeiten. Wir werden uns an diesem Prozess beteiligen.
Über die genaue Ausgestaltung der Einsparungen wird dann im
Jugendhilfeausschuss entschieden werden.
Zwei Probleme bestehen noch: der Reformstau in Düsseldorf und die
Abwälzung der Kosten für die Hortplätze vom Land auf die Kommunen durch
Wegfall der Zuschüsse.
Auch hier wollen wir noch aktiv werden.
Sitzung des Jugendhilfeausschusses
weitere Termine
und Informationen
Presseveröffentlichungen
Ich begrüße Sie auf
der Informationsseite der Interessengemeinschaft gegen die Sparpläne der
Stadt Bergisch Gladbach im Fachbereich Jugend und Soziales.
Am 14. Januar 2003
wurde erstmals das
Haushaltssicherungskonzept vorgelegt. Insgesamt sollen ca.
1 Mio. im Bereich Tagesbetreuung der Kinder eingespart werden.
Wesentliche
Einsparungen sollen in folgenden Bereichen vorgenommen werden:
1.
kleine altersgemischte
Gruppen (Betreuung von unter 3-jährigen in Kindergärten)
2.
Hortplätze (Betreuung von
Grundschulkindern nach dem Unterricht)
zu 1. Kleine
altersgemischte Gruppen
In diesem Bereich
sollen 37,5 Fachkräfte eingespart werden. Die Anzahl der Krippen-Plätze
(unter 3 Jährige) würde sich von 236 auf 126 reduzieren. Nur 6 (von 35)
Einrichtungen behalten Ihre kleine altersgemischte Gruppe. In den normalen
Kindergartengruppen sollen als Ersatz dann jeweils 3 Unter-drei-jährige
aufgenommen werden.
Viele Gründe
sprechen gegen diese Maßnahmen:
-
die Qualität der Betreuung
wird durch die Reduktion des Personals gefährdet, denn schon
jetzt mangelt es oftmals an Personal (bedingt durch Krankenstand,
Fortbildung
).
Durch den Personalabbau kommt es
zwangsläufig zu einem erheblichen Verlust an Qualität bei der Betreuung,
bzw. Förderung der Kinder.
Weniger Personal soll gleich viele Kinder betreuen.
In manchen Einrichtungen heißt das eine Reduzierung der Belegschaft um 25
%!!
Betrachtet man die teilweise sehr langen Öffnungszeiten und die Aufgaben
der Fachkräfte ist dies so nicht realisierbar.
Urlaub, Krankheit, Vorbereitung von Inhalten und alle besonderen
Aktivitäten, an denen nicht alle Kinder gleichzeitig teilnehmen
(Waldspaziergang, Turnen, schulische Früherziehung, Verkehrserziehung..)
führen dazu, das die Gruppe, bzw. der Rest der Gruppe nur noch von einem
Mitarbeiter betreut würde. Ist der dann mit irgendetwas intensiver
beschäftigt
(Wickeln, ...) ist der Rest der Gruppe unbeobachtet. In diesem
Zusammenhang sollte man den Aspekt der Sicherheit der Kinder nicht außer
Acht lassen.
Als Alternative bleibt dann nur, solche Sonderaktionen komplett weg zu
lassen. Aber dann sind unsere Kindertagesstätten wirklich nur noch
Verwahranstalten.
Dies sieht die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft übrigens noch drastischer.
Lesen Sie dazu deren Stellungnahme.
- Schon jetzt ist der Bedarf
an Krippenplätzen lt. Aussage der Träger höher, als das Angebot. Diese
Situation würde sich weiter verschärfen.
In diesem Zusammenhang muss man
wohl auf die Tatsache hinweisen, dass es unter bestimmten Bedingungen auch
für Kinder außerhalb des Kindergartenalters einen subjektiv einklagbaren
Rechtsanspruch nach §24 KJHG auf einen Betreuungsplatz gibt.
Kommentar von Prof.
Münder
-
nur 3 Kleine in
Kindergartengruppen unterzubringen ist, lt. Auskunft der Einrichtungen,
pädagogisch nicht sinnvoll. Sie können sich in einer Gruppe von größeren
Kindern nicht so einbringen wie in den kleinen altersgemischten Gruppen.
Die Problematik der fehlenden gleichaltrigen Spielgefährten kommt
erschwerend hinzu. Sie drohen "unterzugehen"!
-
die finanzielle Sicherheit
einiger Familien wird mit den Sparplänen genommen, da eventuell ein Gehalt
entfällt. Daraus könnte sich auch eine Erhöhung der Ausgaben der Stadt im
Bereich Sozialhilfe und anderen finanziellen Unterstützungen ergeben. Und
genau dies wäre ausgesprochen kontraproduktiv.
Auch haben wir bei unseren Gesprächen die Tendenz festgestellt,
dass Familien sogar ganz auf ein weiteres Kind verzichten würden, wenn die
Kinderbetreuung nicht schon in frühen Jahren sichergestellt ist - da auf
das zweite Einkommen nicht auf längere Sicht verzichtet werden kann.
- Das senkt zwar die Kinderbetreuungskosten - ABER
WOLLEN WIR DAS WIRKLICH!
-
noch verstärkt trifft dies
auf Alleinerziehende zu, da diesen gegebenenfalls die Möglichkeit genommen
wird einer Arbeit nachzugehen Auch
hieraus würden sich erhöhte Ausgaben für die Stadt ergeben.
-
war die Stadt Bergisch
Gladbach für junge Familien als Zuzugsgebiet wegen des Betreuungsangebotes
bisher interessant, wird sich dies durch die Sparpläne in Zukunft ändern.
Dies steht im krassen Gegensatz zur bisherigen Politik der CDU.
Das "landesweit" bekannte
Bergisch Gladbacher Modell
sieht hier eine Stärkung der Kinderbetreuung vor - keine Kürzung.
-
29 Fachkräfte werden in die
Arbeitslosigkeit geschickt. Der finanzielle Verlust (Zahlung von
Arbeitslosengeld, Ausfall der Steuereinnahmen u.s.w.) ist
volkswirtschaftlich nicht sinnvoll. Hier findet nur eine Verschiebung der
Ausgabenlast hin zu den sowieso schon strapazierten Sozialkassen statt
die wir im Endeffekt über die Abgabenlast dann doch wieder bezahlen
müssen.
Alle uns bekannten Untersuchungen zu diesem Thema halten den Ausbau
der Kinderbetreuung für volkswirtschaftlich sinnvoll und erstrebenswert.
siehe Pressemitteilung des
Bundesfamilienministeriums
siehe Gutachten des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung
-
Auch ist es
unverständlich, das hier auf ganz erhebliche Mittel aus der
Landesförderung verzichtet werden soll. Die Plätze werden zum größten Teil
vom Land, den Trägern und den Eltern finanziert. Der Stadt bleiben nur ca.
45% der Kosten.
-
Der Verlust an Kaufkraft durch die Entlassungen sowie die höheren
sonstigen Ausgaben der Stadt und der Sozialkassen müssten die Ersparnis in
diesem Sektor doch fast wieder aufheben. Nur weil man weniger für etwas
ausgegeben hat, muss das noch lange nicht heißen, dass es sich auch
ansonsten rechnet!!!
POLITISCH kann so etwas doch nicht gewollt sein. Sparen ist ja kein
schlechtes Mittel gegen Geldknappheit, wenn man dadurch aber auf der
Einnahmeseite Verluste hat (Steuern der Arbeitnehmer, Steuerverluste durch
Kaufkraftverlust, ...) ist das wohl nicht der richtige Weg.
Das im Haushaltssicherungskonzept
erstellte Rechenbeispiel vernachlässigt leider sowohl die gestiegenen
sonstigen Ausgaben der Stadt und der Sozialkassen, als auch die Verluste
auf der steuerlichen Seite.
In diesem Zusammenhang weisen wir auf die Schlussbemerkung im
Haushaltssicherungskonzept hin, in der sich die Verfasser -
volkswirtschaftlich betrachtet - auch gegen die Sparmaßnahmen aussprechen.
Die Stadt Bergisch
Gladbach möchte im Gegenzug den Einsatz von Tagesmüttern für die
Säuglingsbetreuung fördern, um das
Defizit in diesem Bereich auszugleichen.
Auch hier sprechen
viele Gründe dagegen:
-
die Ausbildung der
Tagesmütter ist qualitativ nicht mit der Ausbildung einer Fachkraft zu
vergleichen (6 Tage über einen Zeitraum von 6 Monaten verteilt)
- die Möglichkeiten der Förderung
unserer Kinder entsprechen nicht dem in unseren Einrichtungen. Weder sind
Tagesmütter wirklich gleichwertig ausgebildet, noch stehen Ihnen dieselben
Mittel und Räumlichkeiten zu Verfügung.
- die Betreuungszeiten sind in
der Regel schlechter und dadurch verliert man an Flexibilität im Beruf.
- die Betreuung bei Krankheit der
Tagesmutter ist nicht sicher gestellt.
zu 2. Hortplätze
Hier sollen insgesamt
42 Stellen von Fachkräften abgebaut werden. Von den insgesamt 812
Hortplätzen werden stufenweise 420 Plätze in die offenen Ganztagsschulen
verlagert und 393 Plätze sollen in Kindergartenplätze umgewandelt werden.
Die Stadt Bergisch Gladbach will die Umsetzung der offenen Ganztagsschulen
forcieren, da die Fördermittel wohl nur bis zum Jahr 2007 zur Verfügung
stehen. Bis zu diesem Termin soll die Umsetzung fast vollständig
abgeschlossen sein
Folgende
Gründe sprechen dagegen:
-
schon jetzt fehlt es den
Grundschulen an finanziellen Mitteln. Eine pädagogisch qualitative
Förderung unserer Kinder nach Schulschluss scheint zurzeit nicht
gewährleistet. Die Gefahr besteht, dass Verwahranstalten erschaffen
werden
-
wenn eine Umsetzung der
Betreuung in den offenen Ganztagsschulen als sinnvolle Alternative
dargestellt wird, muss auch sichergestellt werden, dass die offene
Ganztagsschule der Aufgabe gewachsen ist. Die Schulen müssen entsprechend
personell und hinsichtlich ihrer Infrastruktur (z.B. Küchen, Materialien,
Räumlichkeiten) ausgestattet werden. Ob dies mit den Fördermitteln jedoch
umgesetzt werden kann, ist in Anbetracht der Fördermittelhöhe fraglich.
In den Kindergärten sind diese Mittel bereits vorhanden und würden dann
nicht entsprechend genutzt.
-
42 Arbeitsplätze würden
abgebaut. Der finanzielle Verlust (Zahlung von Arbeitslosengeld, Ausfall
der Steuereinnahmen u.s.w.) ist ebenfalls volkswirtschaftlich nicht
sinnvoll.
siehe Pressemitteilung des
Bundesfamilienministeriums
siehe Gutachten des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung
Hintergründe:
Die
Interessengemeinschaft
wurde am 25. Februar 2003 in Leben gerufen. Sie setzt sich aus Eltern,
Elternräten und Mitarbeitern der Einrichtungen zusammen. In verschiedenen
Gruppen organisiert, werden wir gemeinsam gegen die geplanten
Sparmaßnahmen angehen.